Eine Brücke ziert das offizielle Plakat und das Programmheft der “Künstlermeile am Bahndamm” am 11. und 12. September 2021 in Attenkirchen. Eine Brücke steht nicht nur faktisch in der Mitte des Radwegs zwischen Attenkirchen und Thalham, an dem entlang dieser Künstlermarkt unter freiem Himmel stattfindet, sondern symbolisch auch für das Überwinden von Grenzen – die beispielsweise der coronabedingte Stillstand von Kunst und Kultur gezogen haben. Der Attenkirchener Verein Tutuguri e.V. verwandelt an diesem Spätsommerwochenende den Verbindungsweg zwischen Attenkirchen und Thalham in eine Open-Air-Galerie der bildenden Kunst, kombiniert mit Musik, Tanz, Geschichten und allerlei Skurrilitäten. Auch für Kinder gibt es einiges zu entdecken. Der Eintritt ist für alle Besucher frei.
Bei den Ausstellenden reicht der Bogen von Malerei über Bildhauerei und Serigraphie zu Keramik und Fotografie. Punktuell gibt es immer wieder kleine Einlagen aus den Bereichen Tanz, Musik, Erzählkunst und Zauberei. Auch für Erfrischungsgetränke, Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Schwerpunkt der Meile sollen die bildenden Künstler*innen und ihre Werke sein, über 50 nehmen teil. Drei von ihnen möchten wir hier exemplarisch vorstellen.
Zu diesen ausstellenden Künstler*innen gehört beispielsweise Sallie Mc Ilheran. Die gebürtige Texanerin studierte von 1986 bis 1990 Kunst am Sweet Brian College in Virginia (USA) und von 1990 bis 1994 an der Universität für Angewandte Kunst in Wien als Meisterschülerin von Wolfgang Hutter. Ihre Werke wurden in zahlreichen Galerien und Ausstellungen gezeigt und befinden sich in internationalen Sammlungen, sie hatte verschiedene Gastprofessuren inne und vermittelt ihr Wissen in Kursen und Seminaren.
Zu ihren zeitgenössischen Bildwerken – großformatige Ölgemälde ebenso wie Zeichnungen und Aquarelle – inspirieren sie „Spuren der Erinnerungen, zeitlos, an Landschaften, an das Licht, an Farben, an kleine Dinge, die es zu entdecken gilt. Zeichen, an Bäumen eingeritzt, von Menschenhand oder der Natur gestaltet. Durch einen Schleier des vagen Erinnerns werden diese Zeichen zu festen Bildern und wir entdecken immer Neues bei genauerer Betrachtung.“ (www.sallie-mcilheran.de)
Peter Fischer wurde 1962 in Waibstadt geboren. Nach einer Keramikerlehre besuchte er die staatliche Fachschule für Keramik in Landshut und bestand 1988 die Meisterprüfung. Nach Zwischenstationen in Witten und Innsbruck lebt er seit 1990 als selbständiger Keramiker in Attenkirchen. In seiner Werkstatt fertigt er Gebrauchsgeschirr oder auch Unikate – auf dem Drehteller, in selbstgemachten Gipsformen oder aus lederharten Tonplatten. Seine besondere Farbgebung und schwarz-weiß Muster entstehen bei 1260° heißen Glasurbränden durch Abdecken mit Klebestreifen oder durch Pinselauftrag und eine Sprühtechnik mit Holz- und Kartonschablonen. In seinem Atelier entstehen nicht nur Keramiken, sondern auch Bilder und Collagen aus unterschiedlichen Materialien, ”farbenfrohe, kleine Geschichten, Momente, bei denen die dargestellten Figuren, mit dem Betrachter oder untereinander kommunizieren”. (www.peter-fischer-keramik-kunst.de)
Der Zeichner, Maler und Musiker Norbert Härtl, der seit 2008 in Attenkirchen lebt und 2. Vorsitzender von Tutuguri e.V. ist, stellt ebenfalls bei der Künstlermeile aus. Er studierte von 1973 bis 1977 „Visuelle Kommunikation“ an der FH Trier, gründete im Anschluss die Europäischen Kunstakademie in Trier, an der er von 1977 bis 2002 lehrte, und arbeitete als freischaffender Grafikdesigner und Illustrator. Seine Werke – oft mit religiöser Symbolik, Transzendenz und Ikonen – wurden international ausgestellt. 2013 gründete er zusammen mit sieben anderen Kulturbegeisterten den gemeinnützigen Verein Tutuguri, bei dem es schwerpunktmäßig um die Förderung von anderen Kulturschaffenden geht. So betreibt der Verein die Kulturbühne im “BachfeldHaus” in Attenkirchen mit Konzerten, Vorträgen, Vernissagen und Varieté und organisiert seit einigen Jahren die Kleinkunstbühne auf dem Uferlos Festival in Freising. Mit der Künstlermeile wird der Verein wieder einmal seinem Auftrag gerecht: Sie schlägt Brücken zu anderen Kulturschaffenden und und stellt die Verbindung zwischen Künstler*innen und Besucher*innen her.
Zeit: Samstag 11.09.21 von 14.30-19 Uhr / Sonntag 12.09.21 von 13 Uhr-18 Uhr
Ort: Verbindungsweg zwischen Attenkirchen und Thalham
Eintritt frei
Foto: Vipo Maat