Alexis Dworsky ist Bildender Künstler und arbeitet insbesondere mit und über die sogenannten Neuen Medien. Bei Kickstart Kultur reichte er ein Projekt ein, das sich der sogenannten Photogrammetrie bedient um ein digitales Abbild von besonderen Freisinger Orten zu schaffen.
“Wenn ich an Freising denke, dann kommen mir konkrete Orte in den Kopf, die etwas Besonderes an sich haben oder mit denen ich etwas Persönliches verbinde: das Korbiniansbrünnlein, der Skateboardplatz in der Luitpoldanlage, die Naturfreundehütte in Hangenham oder die neue Fußgängerbrücke über die Isar… In der Corona-Pandemie mussten wir erfahren, dass wir nicht mehr immer überall hinkommen, etwa weil Grenzen geschlossen, weil Ausgangssperren und Quarantänemaßnahmen verhängt oder weil wir tatsächlich krank wurden. Wir haben aber auch gesehen, dass digitale Kommunikationsmedien zumindest bedingt Abhilfe schaffen können: Homeoffice und Homeschooling sind mittlerweile selbstverständlich und per Zoom kann man sich auch über die Distanz hinweg treffen. Lässt sich dieser Weg weiterverfolgen und künstlerisch überhöhen? Lassen sich sogar Orte besuchen und körperlich erfahren, auch wenn man nicht physisch dort ist? Können die Orte zu einem kommen, anstatt dass man selbst dorthin reist?”
Dworsky nutzt ein Verfahren, das als Photogrammetrie bezeichnet wird. Hierfür werden aus hunderten, tausenden von Fotos in einem sehr rechenintensiven Prozess mit dem Computer virtuelle Modelle von realen Begebenheiten generiert. Diese Modelle lassen sich dann verkleinert mit dem 3D-Drucker reproduzieren oder mittels Virtual Reality sogar in Originalgröße begehen. Auf diese Weise könnte man zum Beispiel von weit entfernten Orten wie Phuket oder Mallorca das Freisinger Korbiniansbrünnlein besichtigen oder im Altenheim den Lieblingsort seiner Jugend, etwa die Linde im Hofgarten, in den Händen halten. Bei großen oder hohen Objekten schießt Dworsky die Fotos mit Hilfe einer Drohne, weil Fotos aus allen Perspektiven für eine genaue Abbildung notwendig sind. Bei kleineren Objekten reicht eine normale Kamera oder ein Handy.
Dworsky lebt in Freising – “meiner Heimatstadt, in der ich geboren wurde und wo ich mich daheim fühle”. Seine Projekte finden aber meist auswärts, häufig international statt. So konnte er auf Einladung des Goethe-Instituts sein Projekt ‚Graffiti für Blinde‘ in Mexiko-Stadt sowie in Singapur realisieren. Die letzten sechs Monate war er mit diesem Projekt im Rahmen eines Artist-in-Residence-Stipendiums am Urban Nation in Berlin tätig.
Eigentlich plante Dworsky auch für diesen Frühling und Sommer fest mehrere Projekte im Ausland. Durch die Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Maßnahmen mussten diese jedoch abgesagt, beziehungsweise verschoben werden. Dies empfinde er als “überaus belastend und schade”, andererseits freut er sich, dass die Zeit in Freising ihm die Möglichkeit bietet, hier ein Kunstprojekt zu realisieren. Neben dem Korbiniansbrünnlein am Weihenstephaner Berg hat Dworsky jetzt auch schon die Bestiensäule im Freisinger Dom fotografiert. Weitere Orte sind noch offen und ebenso ist noch nicht ganz klar, wie das ganze später präsentiert wird. Sicher ist nur, dass “es digital und analog sein wird”, so Dworsky.